Am 24.09.12 sind wir in Bunkpurugu, dem Ort an dem wir das nächste
Jahr über leben und arbeiten werden, angekommen. Bunkpurugu ist ein
relativ kleiner und ruhiger Ort, ziemlich weit im Nordosten Ghanas
nur drei Kilometer von Togo entfernt. Bis vor ein paar Jahren gab es
hier angeblich nicht mal Elektrizität. Es gibt hier ca. 5
einigermaßen befahrbare Straßen, der Rest des Ortes besteht aus
Trampelpfaden. In der Regenzeit (also auch jetzt gerade) sind die
Wegränder der Straßen und Trampelpfade so hoch mit Gräsern und
anderen Pflanzen bewachsen, dass es für Fremde fast unmöglich ist
sich zu orientieren. Noch dazu sehen auch die Häuser fast alle
gleich aus. Außer auf dem Markt, der Haupteinkaufsstraße und
anderen öffentlichen Orten wie Krankenhaus und Schule trifft man auf
den Straßen kaum Menschen an. Wenn Mittags die Sonne am heißesten
vom Himmel brennt, sitzen die meisten vor ihren Häusern unter einem
Baum und ruhen sich aus. Hier hat fast jeder vor seinem Haus ein ca.
kniehohes Holzgestell, direkt unter einem großen Baum, auf dem
nebeneinander, wie bei einem Floß, mehrere dicke Holzstämme liegen,
auf die man sich, mehr oder weniger bequem, setzen oder legen kann.
Mittags ist es unter diesen großen Bäumen am besten auszuhalten.
Man erlebt regelrecht einen Temperatursturz sobald man sich unter so
einen Baum begibt.
Unsere Gastfamilie besitzt sowas, was wir in Deutschland als kleine
Farm bezeichnen würden. Das Grundstück besteht aus mehreren
Gebäudeteilen (Wohnhäuser der Familie, Dusch- und Klobereich,
Küche, unserem Wohnbereich und Hühnerstall), die so stehen, dass in
der Mitte ein kleiner Innenhof ist. Hier gibt es Hühner, Schafe und
einen Hund und auf der Straße vor unserem Haus laufen noch Esel,
Ziegen und Schweine herum, bei denen ich keine Ahnung habe wem die
eigentlich gehören. Hier im Haus, wie wahrscheinlich auch in den
meisten Häusern Bunkpurugus gibt es kein fließend Wasser. Im Hof
stehen drei große Wasserbehälter die, wenn sich nicht vom Regen
gefüllt werden, regelmäßig mit Wasser vom nächsten Brunnen
gefüllt werden müssen. Den ganzen Tag über sieht man deshalb
vereinzelt Frauen mit riesigen Eimern auf dem Kopf die Straße rauf
und runter schlendern. Wenn man einmal wegen jeder Kleinigkeit Wasser
über den Hof schleppen muss, merkt man erst wie viel Wasser man in
Deutschland eigentlich unnötig verbraucht, man muss ja auch nur den
Hahn aufdrehen. Hier fängt man plötzlich an, sehr genau darauf zu
achten, dass man einen Eimer mit Wasser vielleicht für zwei Mal
Geschirrspülen benutzt und dass man zum duschen auch mit einem Eimer
hinkommt. Womit man hier sehr viel Wasser spart, ist der
Toilettengang...das Klo besteht nämlich nur aus einem Loch. Keine
Klospülung. Einmal habe ich den Fehler gemacht, da hinein zugucken.
Es ging sehr lebhaft zu da unten, mehr muss ich nicht sagen und wollt
ihr wahrscheinlich auch nicht wissen.
Es ist aber schon erstaunlich wie schnell man sich an solche Umstände
gewöhnt. Anfangs konnte ich mir kaum vorstellen, dass ich das
überlebe mich ein Jahr, jeden Tag, über so ein Loch zu hocken, aber
nach einer Woche muss ich sagen, dass ich tatsächlich kaum noch ein
Problem damit habe. Das Einzige, was immer noch ein bisschen komisch
ist, ist das Lochhäuschen ohne dem Geräusch einer Klospülung zu
verlassen. Es ist jedes mal, als hätte man was vergessen...
Unsere Familie besteht aus unserem Gastvater, dem Landlord, der hier
anscheinend sehr angesehen ist im Dorf und außerdem mit fast jedem
hier verwandt zu sein scheint, seiner Frau, die leider kein Englisch
spricht, dafür aber sehr gut kochen kann, deren Sohn, der sehr
hilfsbereit und nett ist und anscheinend alleinerziehender Vater von
einem kleinem süßen ca. 3 jährigen Jungen ist. Dann wohnen hier
noch ein Mädchen und ein Junge, etwas jünger als wir, bei denen wir
aber das Verwandtschaftsverhältnis zum Rest der Familie noch nicht
ganz durchblickt haben...alles in allem also eine sehr nette Familie.
So, das war jetzt ein etwas längerer Eintrag, ich werde auch noch
versuchen Bilder rein zustellen, aber dazu muss ich erstmal
herausfinden, wie ich mit meinem Fotobearbeitungsprogramm das Format
kleiner machen kann. Ich gebe mir die größte Mühe ;)