Dienstag, 2. Oktober 2012

Bunkpurugu

Am 24.09.12 sind wir in Bunkpurugu, dem Ort an dem wir das nächste Jahr über leben und arbeiten werden, angekommen. Bunkpurugu ist ein relativ kleiner und ruhiger Ort, ziemlich weit im Nordosten Ghanas nur drei Kilometer von Togo entfernt. Bis vor ein paar Jahren gab es hier angeblich nicht mal Elektrizität. Es gibt hier ca. 5 einigermaßen befahrbare Straßen, der Rest des Ortes besteht aus Trampelpfaden. In der Regenzeit (also auch jetzt gerade) sind die Wegränder der Straßen und Trampelpfade so hoch mit Gräsern und anderen Pflanzen bewachsen, dass es für Fremde fast unmöglich ist sich zu orientieren. Noch dazu sehen auch die Häuser fast alle gleich aus. Außer auf dem Markt, der Haupteinkaufsstraße und anderen öffentlichen Orten wie Krankenhaus und Schule trifft man auf den Straßen kaum Menschen an. Wenn Mittags die Sonne am heißesten vom Himmel brennt, sitzen die meisten vor ihren Häusern unter einem Baum und ruhen sich aus. Hier hat fast jeder vor seinem Haus ein ca. kniehohes Holzgestell, direkt unter einem großen Baum, auf dem nebeneinander, wie bei einem Floß, mehrere dicke Holzstämme liegen, auf die man sich, mehr oder weniger bequem, setzen oder legen kann. Mittags ist es unter diesen großen Bäumen am besten auszuhalten. Man erlebt regelrecht einen Temperatursturz sobald man sich unter so einen Baum begibt.

Unsere Gastfamilie besitzt sowas, was wir in Deutschland als kleine Farm bezeichnen würden. Das Grundstück besteht aus mehreren Gebäudeteilen (Wohnhäuser der Familie, Dusch- und Klobereich, Küche, unserem Wohnbereich und Hühnerstall), die so stehen, dass in der Mitte ein kleiner Innenhof ist. Hier gibt es Hühner, Schafe und einen Hund und auf der Straße vor unserem Haus laufen noch Esel, Ziegen und Schweine herum, bei denen ich keine Ahnung habe wem die eigentlich gehören. Hier im Haus, wie wahrscheinlich auch in den meisten Häusern Bunkpurugus gibt es kein fließend Wasser. Im Hof stehen drei große Wasserbehälter die, wenn sich nicht vom Regen gefüllt werden, regelmäßig mit Wasser vom nächsten Brunnen gefüllt werden müssen. Den ganzen Tag über sieht man deshalb vereinzelt Frauen mit riesigen Eimern auf dem Kopf die Straße rauf und runter schlendern. Wenn man einmal wegen jeder Kleinigkeit Wasser über den Hof schleppen muss, merkt man erst wie viel Wasser man in Deutschland eigentlich unnötig verbraucht, man muss ja auch nur den Hahn aufdrehen. Hier fängt man plötzlich an, sehr genau darauf zu achten, dass man einen Eimer mit Wasser vielleicht für zwei Mal Geschirrspülen benutzt und dass man zum duschen auch mit einem Eimer hinkommt. Womit man hier sehr viel Wasser spart, ist der Toilettengang...das Klo besteht nämlich nur aus einem Loch. Keine Klospülung. Einmal habe ich den Fehler gemacht, da hinein zugucken. Es ging sehr lebhaft zu da unten, mehr muss ich nicht sagen und wollt ihr wahrscheinlich auch nicht wissen.
Es ist aber schon erstaunlich wie schnell man sich an solche Umstände gewöhnt. Anfangs konnte ich mir kaum vorstellen, dass ich das überlebe mich ein Jahr, jeden Tag, über so ein Loch zu hocken, aber nach einer Woche muss ich sagen, dass ich tatsächlich kaum noch ein Problem damit habe. Das Einzige, was immer noch ein bisschen komisch ist, ist das Lochhäuschen ohne dem Geräusch einer Klospülung zu verlassen. Es ist jedes mal, als hätte man was vergessen...

Unsere Familie besteht aus unserem Gastvater, dem Landlord, der hier anscheinend sehr angesehen ist im Dorf und außerdem mit fast jedem hier verwandt zu sein scheint, seiner Frau, die leider kein Englisch spricht, dafür aber sehr gut kochen kann, deren Sohn, der sehr hilfsbereit und nett ist und anscheinend alleinerziehender Vater von einem kleinem süßen ca. 3 jährigen Jungen ist. Dann wohnen hier noch ein Mädchen und ein Junge, etwas jünger als wir, bei denen wir aber das Verwandtschaftsverhältnis zum Rest der Familie noch nicht ganz durchblickt haben...alles in allem also eine sehr nette Familie.

So, das war jetzt ein etwas längerer Eintrag, ich werde auch noch versuchen Bilder rein zustellen, aber dazu muss ich erstmal herausfinden, wie ich mit meinem Fotobearbeitungsprogramm das Format kleiner machen kann. Ich gebe mir die größte Mühe ;)

1 Kommentar:

  1. das mit den Verwandtschaftsverhältnissen würde mich echt aber interessieren...versuch das mal herauszufinden...:)

    AntwortenLöschen