Am Samstag den 20.10.12 wurde in der Assemblies of God Gemeinde in
Bunkpurugu Hochzeit gefeiert. Erstes Problem am Samstag Morgen: Was
ziehe ich an? Als wir unsere Koffer für Ghana gepackt haben, haben
wir wirklich an alles gedacht: was kann dreckig werden, was ist
praktisch, nicht zu warm und komfortabel. Aber an ein Kleid für eine
besondere Angelegenheit wie eine Hochzeit natürlich nicht...Also
haben wir einfach unsere geschneiderten afrikanischen Kleider
angezogen; schick genug waren sie und damit fällt man auch nicht
ganz so auf...
Als wir in der Kirche ankamen wurde schon kräftig gesungen und
getanzt. Das Brautpaar war noch nicht da. Nach einer Weile kam dann
der Bräutigam mit seinem „Best man“, umringt von mehreren
Männern in schwarzen Anzügen, die ihn an seinen Platz unter einem
Bogen aus Luftballons begleiteten. Sein Trauzeuge saß hinter ihm und
tupfte ihm unentwegt den Schweiß aus dem Gesicht, während dieser
starr auf das Getanze und Gesinge vor ihm blickte. Nach einer Weile
kam dann auch die Braut. Ganz in weiß war sie zwar leicht zu
erkennen, allerdings war sie so dicht umringt von singenden Frauen
und wild fotografierenden Gästen, dass man nur einen Teil ihres
Schleiers sehen konnte, während sie den Gang entlanglief...“lief“
ist eigentlich das falsche Wort. Die Masse bewegte sich so langsam
voran, dass es schon fast so aussah als würden sie gleich stehen
bleiben.
Fast vorne angekommen, kam ihr dann der Bräutigam entgegen und der
Vater der Braut „überreichte“ ihm die Braut.
Die ganze Zeremonie verlief im Grunde nicht viel anders als bei
deutschen christlichen Hochzeiten, außer, dass sie sich endlos in
die Länge zog, da zwischendurch ständig irgendwelche Politiker und
andere „wichtige“ Persönlichkeiten und Ehrengäste vorgestellt
werden mussten.
Was mir aber auch schon vorher aufgefallen war auf dem Hochzeitsvideo
eines Gastbruders war, dass alle Gäste fröhlich schienen und sangen
und tanzten...außer das Brautpaar. Man musste schon sehr genau
hinsehen um überhaupt mal den Ansatz eines Lächeln zu erkennen.
Beide, Braut und Bräutigam, so sah es zumindest aus, schienen die
Zeremonie mit starrem Blick über sich ergehen zu lassen. Meine
Mitfreiwillige Lisa vermutete es sei der Stress, wegen der ganzen
Hochzeitsvorbereitungen, wobei ich mir aber nicht vorstellen kann,
dass da deutsche Brautpaare weniger gestresst sein sollen und ich hab
noch keine deutsche Hochzeit gesehen bei der zumindest die Braut
nicht mal gelächelt hat... wenn ihr da andere Erfahrungen gemacht
habt, lasst es mich bitte wissen!
Trotzdem war die Zeremonie sehr schön und sehr eindrucksvoll, mit
den vielen bunt gekleideten, tanzenden Frauen, der wunderschönen
Braut im weißen Kleid, dem Eheversprechen inklusive Ringtausch und
Kuss. Eine schöne Hochzeit.
Nach 4 ½ Stunden sind Lisa und Ich allerdings, noch vor Ende(!),
gegangen. Als unsere Gastschwester uns gefragt hat ob wir schon mit
ihr nach Hause gehen wollen, haben wir mit Freuden gesagt, Ja, wir
wollen!
Hi Janina,
AntwortenLöschenschönes Foto! Das festlicher-Anlass-Anziehproblem kenn ich auch :). Wegen der versteinerten Gesichter des Brautpaares lohnt es sich mal nachzufragen ;).