Montag, 29. Oktober 2012

Hochzeit

Am Samstag den 20.10.12 wurde in der Assemblies of God Gemeinde in Bunkpurugu Hochzeit gefeiert. Erstes Problem am Samstag Morgen: Was ziehe ich an? Als wir unsere Koffer für Ghana gepackt haben, haben wir wirklich an alles gedacht: was kann dreckig werden, was ist praktisch, nicht zu warm und komfortabel. Aber an ein Kleid für eine besondere Angelegenheit wie eine Hochzeit natürlich nicht...Also haben wir einfach unsere geschneiderten afrikanischen Kleider angezogen; schick genug waren sie und damit fällt man auch nicht ganz so auf...
Als wir in der Kirche ankamen wurde schon kräftig gesungen und getanzt. Das Brautpaar war noch nicht da. Nach einer Weile kam dann der Bräutigam mit seinem „Best man“, umringt von mehreren Männern in schwarzen Anzügen, die ihn an seinen Platz unter einem Bogen aus Luftballons begleiteten. Sein Trauzeuge saß hinter ihm und tupfte ihm unentwegt den Schweiß aus dem Gesicht, während dieser starr auf das Getanze und Gesinge vor ihm blickte. Nach einer Weile kam dann auch die Braut. Ganz in weiß war sie zwar leicht zu erkennen, allerdings war sie so dicht umringt von singenden Frauen und wild fotografierenden Gästen, dass man nur einen Teil ihres Schleiers sehen konnte, während sie den Gang entlanglief...“lief“ ist eigentlich das falsche Wort. Die Masse bewegte sich so langsam voran, dass es schon fast so aussah als würden sie gleich stehen bleiben.
Fast vorne angekommen, kam ihr dann der Bräutigam entgegen und der Vater der Braut „überreichte“ ihm die Braut.
Die ganze Zeremonie verlief im Grunde nicht viel anders als bei deutschen christlichen Hochzeiten, außer, dass sie sich endlos in die Länge zog, da zwischendurch ständig irgendwelche Politiker und andere „wichtige“ Persönlichkeiten und Ehrengäste vorgestellt werden mussten.
Was mir aber auch schon vorher aufgefallen war auf dem Hochzeitsvideo eines Gastbruders war, dass alle Gäste fröhlich schienen und sangen und tanzten...außer das Brautpaar. Man musste schon sehr genau hinsehen um überhaupt mal den Ansatz eines Lächeln zu erkennen. Beide, Braut und Bräutigam, so sah es zumindest aus, schienen die Zeremonie mit starrem Blick über sich ergehen zu lassen. Meine Mitfreiwillige Lisa vermutete es sei der Stress, wegen der ganzen Hochzeitsvorbereitungen, wobei ich mir aber nicht vorstellen kann, dass da deutsche Brautpaare weniger gestresst sein sollen und ich hab noch keine deutsche Hochzeit gesehen bei der zumindest die Braut nicht mal gelächelt hat... wenn ihr da andere Erfahrungen gemacht habt, lasst es mich bitte wissen!
Trotzdem war die Zeremonie sehr schön und sehr eindrucksvoll, mit den vielen bunt gekleideten, tanzenden Frauen, der wunderschönen Braut im weißen Kleid, dem Eheversprechen inklusive Ringtausch und Kuss. Eine schöne Hochzeit.
Nach 4 ½ Stunden sind Lisa und Ich allerdings, noch vor Ende(!), gegangen. Als unsere Gastschwester uns gefragt hat ob wir schon mit ihr nach Hause gehen wollen, haben wir mit Freuden gesagt, Ja, wir wollen!












1 Kommentar:

  1. Hi Janina,
    schönes Foto! Das festlicher-Anlass-Anziehproblem kenn ich auch :). Wegen der versteinerten Gesichter des Brautpaares lohnt es sich mal nachzufragen ;).

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