Donnerstag, 11. Oktober 2012

Essen (Gewohnheiten)

In den letzten Wochen ist mir so viel eingefallen und auch aufgefallen was man über das Essen in Ghana schreiben könnte, dass ich beschlossen habe darüber in mehreren Teilen zu berichten. Das Essen hier ist nämlich eine Erfahrung für sich, in all seinen Aspekten. Vom Gewöhnungsbedarf an das Essen hier über verschiedene Essgewohnheiten bis zu großen Sehnsuchtsanfällen nach deutschem Essen erlebt man hierbei alle Höhen und Tiefen der Gefühle.

Ich fange mal mit den Essgewohnheiten an. Als erstes fällt auf, dass hier hauptsächlich mit den Fingern gegessen wird. Und das nicht etwa weil sie sich kein Besteck leisten können, sondern weil es einfach Tradition ist. Dabei wird aber NUR die rechte Hand benutzt. Die linke ist Tabu, wie ich auch schon in einem meiner früherer Einträge geschrieben habe. Vor dem Essen wäscht man sich also sehr gründlich in einer kleinen Schüssel mit Seife (eigentlich benutzen die meisten ein Geschirrspülmittel...(?) mit einer sehr intensiv grünen Farbe) die Hände. Ich muss sagen, für mich persönlich war und ist es auch immer noch etwas gewöhnungsbedürftig mit den Fingern zu essen. Ich glaub da bin ich auch nicht die einzige Europäerin, für die es ein bisschen unappetitlich aussieht wenn sich jemand die mit Soße verschmierten Finger ab schleckt. Allerdings sagen ziemlich viele, auch ehemalige deutsche Freiwillige, dass das Essen besser schmeckt wenn man es mit den Fingern isst. Man „erlebt“ es quasi mehr...Ist mir zwar noch nicht aufgefallen, aber vielleicht kommt das ja noch...
Dann habe ich, außer im Restaurant, noch kaum einen Ghanaer gesehen, der an einem Tisch isst. Sie sitzen überall. Alles was sie brauchen, ist ein kleiner Hocker, wo sie ihre Schüssel daraufstellen können. Außerdem essen sie auch nicht gemeinschaftlich in dem Sinne wie wir das kennen, dass die ganze Familie zusammen am Esstisch sitzt und isst. Jeder isst wann er Lust und Hunger hat, das heißt nicht, dass derjenige dann alleine in der Ecke oder in seinem Zimmer sitzt, er setzt sich zu den anderen, die Abends meistens zusammen im Wohnzimmer sitzen, fernsehen gucken und reden. Ich will auch nicht sagen, dass Ghanaer immer „alleine“ essen. Ist die Beziehung zweier besonders gut (z.B. bei Ehepartnern), dann wird auch schon mal aus der selben Schüssel gegessen.
Außerdem ist es anscheinend eine Form der Höflichkeit, dass wenn sich jemand zu dir gesellt während man isst, dass man diesen zu seinem Essen einlädt („You are invited“), auch wenn dieser dann nicht wirklich mit isst. Es ist also meistens nur eine Art Floskel, die aber durchaus ernst gemeint ist. Generell ist es hier anscheinend nicht so, dass das Essen was auf deinem Teller ist (falls überhaupt...meistens wird auch direkt aus dem Topf gegessen), automatisch dir gehört. Es wird ziemlich viel geteilt.

Fufu wird mit den Fingern aus dem Topf, in die Soße getunkt und gegessen - lecker!

So viel bis jetzt zu den Essgewohnheiten. Um zu den verschiedenen Gerichten etwas mehr sagen zu können als ich bisher weiß, bedarf es noch etwas Recherche, da man sich oft kaum vorstellen kann was da so alles in der Soße schwimmt...

1 Kommentar:

  1. so, mein vierter versuch, hier eine zeile zu posten: was ich sagen wollte, ja genau, leute die aus tradition mit den händen essen tun das sehr elegant, finde ich, kein vergleich, wenn ich ein henderlhaxl benage, aber stimmt schon, schmecken tuts auch so besser! gottfried

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