Dienstag, 16. Oktober 2012

Tamale

Tamale ist eine der größten Städte Ghanas und trotz der sechs Stunden Busfahrt, die nächst größere Stadt von Bunkpurugu aus. So sind also Lisa und ich mit zwei anderen Freiwilligen aus Nakpanduri, einem Nachbardorf, um 2 Uhr morgens am Freitag den 12.10.12 mit dem Bus losgefahren nach Tamale. Nach einer schlaflosen Nacht sind wir um 8 Uhr morgens angekommen. Weil wir auch gleich im Zentrum angekommen sind haben wir uns entschieden die wichtigsten Einkäufe gleich zu erledigen und uns erst danach auszuruhen. Als wir dann den ersten Supermarkt betraten in dem wir auch sogleich das Süßigkeitenregal ansteuerten, stieg die Laune fast augenblicklich von Null auf Hundert. Der Anblick von Schokoladenkeksen, Käse, Würstchen, Marmelade und anderen europäischen Leckereien, die wir seit gefühlten Jahren nicht mehr gesehen hatten, vertrieb jede Müdigkeit und jedes Bedürfnis nach Schlaf. Es ist immer wieder erstaunlich zu merken, dass man etwas erst zu schätzen weiß, wenn es plötzlich nicht mehr da ist. Dazu gehört nicht nur die Vielfalt, die man in deutschen Supermärkten vorfindet. Aber dazu ein andermal mehr.
Nachdem wir also unseren Schokokeks Vorrat auf ein einigermaßen befriedigendes Maß aufgefüllt hatten, begaben wir uns auf die lebensgefährliche Suche nach einem Frühstück. Lebensgefährlich deshalb, weil wir die Straße überqueren mussten. Es gab zwar Ampeln, die waren aber nur einige wenige Sekunden auf grün und hatten sogar einen Countdown der anzeigte wie viele Sekunden man noch hatte bevor wieder rot wurde. Ein Wettlauf gegen die Zeit also. Sobald die Autos grün hatten, kamen als erstes die Motorradfahrer hervorgeschossen, danach die laut hupenden Taxifahrer und dann die Busfahrer, die zwar im Verkehr am langsamsten voran kommen, dafür aber alles und jeden aus dem Weg schieben der zulange im Weg steht. Essen kann man in Tamale alle paar Meter direkt am Straßenrand kaufen. Dort wird es auch direkt zubereitet, sieht zwar nicht sonderlich hygienisch aus, was aber am Ende dabei raus kommt sieht nicht nur gut aus, es schmeckt auch gut. Von Kochbananen, über kleine frittierte Teigbällchen die nach Käse schmeckten, Erdnüsse mit Honig die wie Nussecken aussahen bis zum gebratenen Ei in Weißbrot gab es alles was das Herz begehrt.
Gegen Mittag machten wir uns dann mit einem Taxi, dessen Fahrer sich singend und selbstbewusst durch den Verkehr schlängelte, auf dem Weg zu einer Verwandten von der Gastmutter der Freiwilligen aus Nakpanduri um uns dort auszuruhen. Dort wurden wir sehr freundlich empfangen, bekamen direkt noch mehr zu essen und ein Zimmer in dem wir erstmal ausgiebig Schlaf nachholten. Nachdem wir auch die Nacht dort verbracht hatten, fuhren wir morgens wieder los in die Stadt um die restlichen Einkäufe zu erledigen. Weil wir noch Zeit hatten bis unser Bus zurück nach Nakpanduri und Bunkpurugu kam, gingen wir noch auf den Markt. Der Markt war größer und die Stände bestanden nicht nur aus Tischen oder ausgebreiteten Planen auf dem Boden, sondern aus richtigen kleinen Hütten, die dicht beieinander standen, sodass in der Mitte eine enge, überdachte Gasse entstand. Auch hier gab es eine sehr große Auswahl an Stoffen, Fisch, Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln und sonstigem Krimskrams. Besonders schockierend war ein Stand vor dem abgetrennte Rinderköpfe- und Beine lagen, die bereits eine seltsam gelbe Farbe angenommen hatten und die innen bereits schwarz waren.
Am Busbahnhof angekommen, stellten wir fest, dass unser Bus nicht ein, auch nicht zwei, sondern drei Stunden Verspätung hatte. Da auch kein Platz im Schatten mehr frei war, saßen wir die Zeit schwitzend wie noch nie zuvor in unserem Leben, in der ghanaischen Mittagshitze ab und kauften uns alle paar Minuten ein Päckchen Wasser oder ein Eis um irgendwie zu überleben. Irgendwann kam der Bus dann doch noch und so kamen wir Samstag Abend müde und braun gebrannt wieder „zuhause“ an. Nach dem duschen stellte sich dann aber heraus, dass man doch mehr rot als braun war...trotz allem, ein sehr aufregender und ereignisreicher Trip, der den Erfahrungsschatz „Afrika“ um einiges bereichert hat...


Auf dem Markt in Tamale

Erstaunlich was man so alles auf dem Kopf balancieren kann...

Tamales Straßenverkehr

3 Kommentare:

  1. zu miriam würd ich da sagen: das nächste mal unbedingt gute sonnencreme einpacken! - und habt ihr viel von den köstlichkeiten der straßenstände gekostet? war das dann später ein problem, durchfall oder so? wir habe einmal an der karibikküste costa ricas huhn in kokosnuss-sosse von einem ähnlichen stand verspeist, schmeckte wunderbar, aber zwei stunden später die hölle ... gottfried

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  2. Die Sonnencreme war nicht das Problem...nur wenn man zulange der afrikanischen Sonne ausgesetzt ist, hilft auch die beste Sonnencreme nicht lange.
    Ja wir haben uns schon hin und wieder was gekauft und Gott sei Dank hatten wir dieses Problem bisher noch nicht! Die frittieren auch ziemlich viel in siedend heißem Öl, da dürften die meisten Bakterien eigentlich tot sein, nur mit frischem Obst oder Obstsäften und Salaten sind wir sehr vorsichtig.
    LG, Janina

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  3. das mit dem balancieren solltest du auch mal üben :) oder mach mal ein foto auf dem du auch so massen aufdem kopf trägst...;-)

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