Sonntag, 10. Februar 2013

Die Harmattan-Saison

Zu dieser Saison, hier erst mal ein Ausschnitt aus meinem Reiseführer:
„In Ghana fällt die Trockenzeit meist mit der Haramttan-Saison zusammen. Harmattan ist der Name der aus Nordosten wehenden Passatstürme, die aus der Sahara kommen und Ghana von November bis Februar erreichen. Das Resultat sind warme Tage und kühle Nächte. (…) Das andere Hauptmerkmal dieser Jahreszeit sind die trüben Tage, verursacht durch den feinen Sand: der Harmattan verfrachtet jährlich mehrere Milliarden Tonnen Staub aus den Wüstengebieten Nordafrikas nach Südwesten.“

Wo genau zumindest ein Teil dieser Milliarden Tonnen aus der Wüste „verloren“ gegangener Staub ab geblieben ist, mussten Lisa und Ich schmerzlich erfahren, als wir nach 12 Stunden Fahrt aus Jirapa am Abend des 11. Januar in Bunkpurugu ankamen. Wir waren todmüde, hatten auf der Fahrt zweimal einen Platten gehabt und waren den ganzen Tag zwischen Koffern eingeklemmt und ohne wirkliche Pause durchgefahren.
Als wir also Abends, selbst völlig verstaubt, die Tür zu unserem Vorbereich, einer kleinen Veranda, öffneten, schlug uns sofort eine stickig, staubige Luft entgegen. In unserem Zimmer entdeckten wir den Grund dafür. Alles, jede noch so klitzekleine Oberfläche, war mit einer feinen aber deutlich sichtbaren Staubschicht bedeckt. Auch die Luft war trüb und der Staub kitzelte in der Nase. Für die Nacht entstaubten wir unsere Betten so gut es ging.
Der gesamte nächste Tag, war eine einzige riesige Entstaubungsaktion. Von früh morgens bis spät abends haben wir unsere zwei Zimmer erst komplett ausgeräumt, Wände, Decke, Boden, Fensterläden und Ventilator gefegt und gewischt, alle Sachen draußen abgeklopft und gewischt und wieder rein ins Zimmer. Die Gelegenheit haben wir dann gleich noch genutzt um einen neuen Boden für unsere Zimmer zu kaufen. Jetzt haben wir in unserem Schlafzimmer einen wunderschönen ausgerollten(!) „Holzboden“. Zumindest sieht es jetzt gemütlicher aus als vorher mit dem einfachen Zementboden. Nach dem einräumen war dann die Veranda dran. Zum Glück haben uns gegen Nachmittag noch unsere Gastbrüder Hamilton und Duncan geholfen, sonst wären wir wohl an dem einen Tag nicht fertig geworden...
Seitdem halten wir jetzt tagsüber die Fensterläden und Türen geschlossen, sonst müssten wir wohl alle zwei Tage gründlich entstauben. Auf unserer Veranda fegen wir tatsächlich jeden zweiten Tag einen halben Sandkasten zusammen.

An manchen Tagen fühlt man sich bei einem Spaziergang durchs Dorf tatsächlich so als wäre man mitten in einen Wüstensturm geraten. Morgens und bis zum Mittag sind die Winde am schlimmsten. Das macht nicht nur das morgendliche Wäsche waschen schwer, sondern auch das fixieren der Wäsche auf der Leine...und an besonders schlimmen Tagen wird das abendliche Duschen zu einem Schlammbad.
Abends lassen die Winde nach und manchmal ist es fast windstill. Dazu herrschen angenehme, fast europäisch (wegen der trockenen Luft) sommerlich kühle Temperaturen.

Es ist eine ungewohnte Wettersituation im Moment, aber wie an fast alles, haben wir uns auch daran schon fast gewöhnt. Man entdeckt und entwickelt ganz neue Eigenschaften; einen Putzfimmel habe ich mir jedenfalls früher nie zugetraut...


Alles raus aus dem Zimmer...

...und ab in den Flur

Für eine Sandburg reicht es noch nicht, aber in einer Woche könnte man schon gut einen Sandkasten füllen
Ich finde das Resultat lässt sich sehen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen