Zu dieser Saison, hier erst mal ein
Ausschnitt aus meinem Reiseführer:
„In Ghana fällt die Trockenzeit
meist mit der Haramttan-Saison zusammen. Harmattan ist der Name der
aus Nordosten wehenden Passatstürme, die aus der Sahara kommen und
Ghana von November bis Februar erreichen. Das Resultat sind warme
Tage und kühle Nächte. (…) Das andere Hauptmerkmal dieser
Jahreszeit sind die trüben Tage, verursacht durch den feinen Sand:
der Harmattan verfrachtet jährlich mehrere Milliarden Tonnen Staub
aus den Wüstengebieten Nordafrikas nach Südwesten.“
Wo genau zumindest ein Teil dieser
Milliarden Tonnen aus der Wüste „verloren“ gegangener Staub ab
geblieben ist, mussten Lisa und Ich schmerzlich erfahren, als wir
nach 12 Stunden Fahrt aus Jirapa am Abend des 11. Januar in
Bunkpurugu ankamen. Wir waren todmüde, hatten auf der Fahrt zweimal
einen Platten gehabt und waren den ganzen Tag zwischen Koffern
eingeklemmt und ohne wirkliche Pause durchgefahren.
Als wir also Abends, selbst völlig
verstaubt, die Tür zu unserem Vorbereich, einer kleinen Veranda,
öffneten, schlug uns sofort eine stickig, staubige Luft entgegen. In
unserem Zimmer entdeckten wir den Grund dafür. Alles, jede noch so
klitzekleine Oberfläche, war mit einer feinen aber deutlich
sichtbaren Staubschicht bedeckt. Auch die Luft war trüb und der
Staub kitzelte in der Nase. Für die Nacht entstaubten wir unsere
Betten so gut es ging.
Der gesamte nächste Tag, war eine
einzige riesige Entstaubungsaktion. Von früh morgens bis spät
abends haben wir unsere zwei Zimmer erst komplett ausgeräumt, Wände,
Decke, Boden, Fensterläden und Ventilator gefegt und gewischt, alle
Sachen draußen abgeklopft und gewischt und wieder rein ins Zimmer.
Die Gelegenheit haben wir dann gleich noch genutzt um einen neuen
Boden für unsere Zimmer zu kaufen. Jetzt haben wir in unserem
Schlafzimmer einen wunderschönen ausgerollten(!) „Holzboden“.
Zumindest sieht es jetzt gemütlicher aus als vorher mit dem
einfachen Zementboden. Nach dem einräumen war dann die Veranda dran.
Zum Glück haben uns gegen Nachmittag noch unsere Gastbrüder
Hamilton und Duncan geholfen, sonst wären wir wohl an dem einen Tag
nicht fertig geworden...
Seitdem halten wir jetzt tagsüber die
Fensterläden und Türen geschlossen, sonst müssten wir wohl alle
zwei Tage gründlich entstauben. Auf unserer Veranda fegen wir
tatsächlich jeden zweiten Tag einen halben Sandkasten zusammen.
An manchen Tagen fühlt man sich bei
einem Spaziergang durchs Dorf tatsächlich so als wäre man mitten in
einen Wüstensturm geraten. Morgens und bis zum Mittag sind die Winde
am schlimmsten. Das macht nicht nur das morgendliche Wäsche waschen
schwer, sondern auch das fixieren der Wäsche auf der Leine...und an
besonders schlimmen Tagen wird das abendliche Duschen zu einem
Schlammbad.
Abends lassen die Winde nach und
manchmal ist es fast windstill. Dazu herrschen angenehme, fast
europäisch (wegen der trockenen Luft) sommerlich kühle
Temperaturen.
Es ist eine ungewohnte Wettersituation
im Moment, aber wie an fast alles, haben wir uns auch daran schon
fast gewöhnt. Man entdeckt und entwickelt ganz neue Eigenschaften;
einen Putzfimmel habe ich mir jedenfalls früher nie zugetraut...
Alles raus aus dem Zimmer... |
...und ab in den Flur |
Für eine Sandburg reicht es noch nicht, aber in einer Woche könnte man schon gut einen Sandkasten füllen |
Ich finde das Resultat lässt sich sehen |
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