Donnerstag, 30. Mai 2013

Unterschiede zwischen Nord- und Südghana

Afrikaner sind nicht alle gleich. Allein in Ghana gibt es große Unterschiede zwischen den Leuten, die nicht nur durch die unzähligen Stämme, Sprachen und Traditionen entstehen. Allein schon zwischen Nord- und Südghanaern kann man große und kleine Unterschiede entdecken.
Hier ein paar Hauptmerkmale:

Kleidung:
Die Menschen im Norden kleiden sich anders als die im Süden. Im Süden findet man viele Menschen, die sich ziemlich modern kleiden. Hier im Norden hab ich manchmal das Gefühl es ist den Leuten egal was sie tragen, Hauptsache sie sind nicht nackt. In den meisten Kleidungsgeschäften findet man Sachen, die man vergleichen kann mit den Sachen, die man in billigen Bahnhofsshops oder in sog. „Assiläden“ in Deutschland findet. Es gibt natürlich auch Ausnahmen; in den größeren Städten im Norden findet man auch schönere Sachen...irgendwie muss man sich ja die wenigen modern gekleideten Leute erklären...
Im Norden gibt es auch viel mehr Menschen, die die traditionelle Kleidung tragen. (Dazu ein andermal mehr)

Sprache:
Die Menschen im Süden sprechen auch besseres, verständlicheres Englisch. Manchmal sogar noch mit einem britischen oder amerikanischen „Akzent“. Auch die Anzahl der Menschen die Englisch können, ist höher.

Geographisches Wissen:
Wenn man den Menschen im Norden erzählt, man will in die und die Stadt, dann kennen die meisten diese Stadt gar nicht (es sei denn es ist die Hauptstadt einer Region) erst recht nicht wissen sie, wo sie liegt. Und wenn ich den Menschen im Süden erzähle, dass ich in Bunkpurugu lebe, können die den Namen nicht mal aussprechen. Wenn ich ihnen dann erzähle, dass das im Norden ist, werde ich sogar noch dafür bewundert. Für die meisten Menschen im Süden mit denen ich geredet habe, sind die Menschen im Norden Buschmänner, die ohne Strom und fließend Wasser leben und sie könnten sich nicht vorstellen dort zu leben. Mann war ich stolz auf mich! ;)

Organisation:
In Ghana herrscht überall Chaos. Aber Norden noch etwas mehr als im Süden. Im Norden habe ich noch keine Reise gemacht bei der nicht irgendwas schiefgelaufen ist. Im Süden bin ich zwei Wochen herum gereist ohne auch nur eine einzige Panne zu haben, doch sobald wir die Grenze zur „Northern Region“ überschritten hatten, fehlten im Bus plötzlich die Sitze und der Bus kam fünf Stunden zu spät, weil er noch in der Reparatur war...

Die meisten dieser Unterschiede kommen daher, dass das meiste Geld, das im Süden über Handel in den großen Städten und über das Meer ankommt, nicht bis in den Norden kommt. Deswegen sind die Straßen dort schlechter, was zu mehr Autopannen führt. Es gibt mehr Dörfer ohne Strom und fließend Wasser, die Bildung ist schlechter und die Menschen sind ärmer...dafür aber viel traditionsbewusster! Obwohl es also objektiv gesehen schlechter ist, wenn man im Norden lebt, finde ich es besser. Es ist noch stückweit natürlicher und nicht so modernisiert. Es ist viel weniger oberflächlich sondern mehr freundlich.
Der Süden ist gut für Kurzzeitabenteuer, der Norden ist gut für Langzeitabenteuer!

Sonntag, 12. Mai 2013

Ghanareise April - Mai 2013

Über scheinbar endlose Landstraßen ging die Reise diesmal zu den einsamen Traumstränden, den stressigen, überfüllten Städten, den tiefen Regenwäldern in den Bergen, und den abgelegenen Fischerdörfern Ghanas.
Während unsere Schüler Ferien hatten, haben wir versucht, so viel von Ghana zu entdecken wie nur geht. Und Ghana ist größer als es auf der Karte aussieht...
Die ersten Tage haben wir an einem wunderschönen, einsamen Strand in Old Akwidaa, einem winzigen Fischerdorf, verbracht. Es war ein Strand wie aus einem Prospekt; kilometerweiter, weißer Strand mit unzähligen Palmen und türkis-blauem Meer. Neben Sandburgen bauen haben wir auch noch zwei Ausflüge gemacht. Mit dem Kanu sind wir bei Sonnenaufgang auf einem kleinen Fluss entlang gepaddelt und sind zum Cape Three Points gewandert, dem südlichsten Punkt Ghanas. Dort gibt es einen Leuchtturm von dem aus man, wenn man einmal drum herum läuft, 2/3 Meer sieht und 1/3 Landschaft.
Von Old Akwidaa sind wir nach ein paar Tagen weiter nach Accra gefahren. Von einer idyllischen Lodge zu einer lauten Reggae Absteige an den Klippen eines dreckigen Strandes. Von klapprigen Holzhütten zum modernen Independence Square und Parlamentsgebäuden. Da die Hauptstadt aber kein Ort ist an dem man sich auf Dauer wohlfühlt, sind wir einen Tag später auch schon weiter nach Ho gefahren. Einer schönen, übersichtlichen Stadt in den Bergen hinter dem Volta See.
Von dort ging es weiter nach Keta. Keta ist auch ein einsames Fischerdorf auf einer Landzunge ganz im Südosten Ghanas. Dort gibt es auch einem Markt und einer alten, kleinen, von Missionaren gebauten Kirche nicht viel zu sehen. Allerdings habe ich noch nie so viele Muscheln an einem Strand gesehen...
Nach Keta ging es nach Koforidua. Dort gibt es neben Wasserfällen und ungewöhnlichen Felsformationen (siehe Bild unten) auch die beste Pizza Ghanas! Dort haben wir es uns also richtig gut gehen lassen, bevor wir von Akosombo aus die Fähre nach Yeji genommen haben. Mit der Fähre ist man auf dem See ca. 1 1/5 Tage unterwegs. Gemütlich ist es auf keinen Fall aber viele Leute trifft man auf jeden Fall. Und so haben wir gegen Ende unserer Reise noch einmal einen der schönsten Sonnenuntergänge und einen atemberaubenden Sternenhimmel bewundern können. Auf einem See, bei dem man an manchen Stellen so weit gucken kann wie auf dem Meer.
Von Yeji sind wir mit dem Bus weiter nach Tamale und von dort zurück nach Bunkpurugu.
Dass wir in Yeji nicht mehr im Süden waren, wurde uns spätestens klar, als im Bus nach Tamale an einigen Stellen, statt Sitzplätzen, Gepäck gestapelt wurde, einige Reisende mit ihren Tickets mit Sitzplatznummer ratlos davor standen und einer bestimmt erklärte: „This is the north!“ Tja, so ist das eben...Tagelang reist man im Süden durch die Gegend und hat Null Probleme und nach zwei Tagen im Norden hast du insgesamt sechs Stunden auf den Bus gewartet und dir einen Einmannsitzplatz entweder mit einer anderen Person, einem riesigen Gepäckstück oder einem Tier geteilt.
Zu den Unterschieden zwischen Nord- und Südghana schreib ich demnächst mal noch einen Blog Eintrag. Jetzt erst mal ein paar Bilder...

Unsere Reiseroute

2) Auf dem Weg von Wenchi nach Takoradi

3) Idyllische Kanufahrt bei Old Akwidaa

3) Strand bei Old Akwidaa

4) Der Leuchtturm in Cape Three Points

5) Vor dem Triumpfbogen in Accra

6) Gegend bei Ho


7) Am Strand in Keta. Die Fischer sind dabei ihre Boote ins Wasser zu lassen

8) Der "Umbrella Rock" in Koforidua

8) Wasserfälle bei Koforidua

Zwischen 9) und 10) Sonnenuntergang auf dem Volta See