Afrikaner sind nicht alle gleich.
Allein in Ghana gibt es große Unterschiede zwischen den Leuten, die
nicht nur durch die unzähligen Stämme, Sprachen und Traditionen
entstehen. Allein schon zwischen Nord- und Südghanaern kann man
große und kleine Unterschiede entdecken.
Hier ein paar Hauptmerkmale:
Kleidung:
Die Menschen im Norden kleiden sich
anders als die im Süden. Im Süden findet man viele Menschen, die
sich ziemlich modern kleiden. Hier im Norden hab ich manchmal das
Gefühl es ist den Leuten egal was sie tragen, Hauptsache sie sind
nicht nackt. In den meisten Kleidungsgeschäften findet man Sachen,
die man vergleichen kann mit den Sachen, die man in billigen
Bahnhofsshops oder in sog. „Assiläden“ in Deutschland findet. Es
gibt natürlich auch Ausnahmen; in den größeren Städten im Norden
findet man auch schönere Sachen...irgendwie muss man sich ja die
wenigen modern gekleideten Leute erklären...
Im Norden gibt es auch viel mehr
Menschen, die die traditionelle Kleidung tragen. (Dazu ein andermal
mehr)
Sprache:
Die Menschen im Süden sprechen auch
besseres, verständlicheres Englisch. Manchmal sogar noch mit einem
britischen oder amerikanischen „Akzent“. Auch die Anzahl der
Menschen die Englisch können, ist höher.
Geographisches Wissen:
Wenn man den Menschen im Norden
erzählt, man will in die und die Stadt, dann kennen die meisten
diese Stadt gar nicht (es sei denn es ist die Hauptstadt einer
Region) erst recht nicht wissen sie, wo sie liegt. Und wenn ich den
Menschen im Süden erzähle, dass ich in Bunkpurugu lebe, können die
den Namen nicht mal aussprechen. Wenn ich ihnen dann erzähle, dass
das im Norden ist, werde ich sogar noch dafür bewundert. Für die
meisten Menschen im Süden mit denen ich geredet habe, sind die
Menschen im Norden Buschmänner, die ohne Strom und fließend Wasser
leben und sie könnten sich nicht vorstellen dort zu leben. Mann war
ich stolz auf mich! ;)
Organisation:
In Ghana herrscht überall Chaos. Aber
Norden noch etwas mehr als im Süden. Im Norden habe ich noch keine
Reise gemacht bei der nicht irgendwas schiefgelaufen ist. Im Süden
bin ich zwei Wochen herum gereist ohne auch nur eine einzige Panne zu
haben, doch sobald wir die Grenze zur „Northern Region“
überschritten hatten, fehlten im Bus plötzlich die Sitze und der
Bus kam fünf Stunden zu spät, weil er noch in der Reparatur war...
Die meisten dieser Unterschiede kommen
daher, dass das meiste Geld, das im Süden über Handel in den großen
Städten und über das Meer ankommt, nicht bis in den Norden kommt.
Deswegen sind die Straßen dort schlechter, was zu mehr Autopannen
führt. Es gibt mehr Dörfer ohne Strom und fließend Wasser, die
Bildung ist schlechter und die Menschen sind ärmer...dafür aber
viel traditionsbewusster! Obwohl es also objektiv gesehen schlechter
ist, wenn man im Norden lebt, finde ich es besser. Es ist noch
stückweit natürlicher und nicht so modernisiert. Es ist viel
weniger oberflächlich sondern mehr freundlich.
Der Süden ist gut für
Kurzzeitabenteuer, der Norden ist gut für Langzeitabenteuer!