Freitag, 5. April 2013

Sprachen - oder sowas in der Art

Nun, nach über einem halben Jahr in Bunkpurugu, trau ich mich mal etwas über die Sprache hier zu schreiben und ich denk, das wird auch langsam Zeit.
Die Amtssprache ist Englisch, da Ghana früher ein mal britische Kolonie war. Jeder der eine Schulbildung hat kann Englisch sprechen, das sind etwa 60% der Gesamtbevölkerung. Allerdings ist das ein „ungrammatisches Englisch, gespickt mit lokalen Wörtern“, genannt „Pidgin-English“ (Reiseführer).
Die wichtigste Sprache jedoch ist Akan, zu der viele verschiedene Dialekte gehören, wie z.B. Fanti, Twi, Akwapim, Akim und Brong. Diese Sprache spricht, bzw, versteht über 70% der Bevölkerung.
In Bunkpurugu und in den umliegenden Dörfern und sogar in einem Grenzdorf in Togo wird „Moar“ gesprochen. Eine Herausforderung beim Lernen dieser Sprache, ist das für Europäer unmöglich ausgesprochene „ng“. Es würde jetzt auch keinen Sinn machen, dieses Geräusch hier zu beschreiben, ihr würdet es euch sowieso nicht vorstellen können. Das Schwierigste aber ist, dass die allermeisten Leute, Moar weder lesen noch schreiben können. Wir müssen die Sprache also hauptsächlich durch Hören und Sprechen lernen. Ich bin aber ein Typ, wenn ich das Wort nicht mindestens einmal geschrieben gesehen habe, merke ich es mir nie! Manchmal schreiben wir also Wörter auf, so wie man sie ausspricht. Das ist allerdings auch nicht immer einfach, wenn da plötzlich Laute sind für die es in unserem Alphabet keinen Buchstaben gibt.
Am einfachsten zum lernen waren die Begrüßungen, da man die ja jeden Tag hundert Mal runterrattern muss. Dazu gehört hier allerdings nicht einfach nur „Hallo“ und „Tschüss“, sondern eine ganze Reihe von Wörtern (dessen Bedeutungen wir im Einzelnen bis heute noch nicht gecheckt haben), die man sich abwechselnd zuruft. Hier mal eine kleiner Begrüßungsdialog als Beispiel:
Person A: „Awonduali“ („Guten Morgen“)
Person B: „Limah“ („...?“)
Person A: „Lesua“ („Wie geht’s dir?“)
Person B: „Lafie. Awondualesua“ („Gut. Wie ist der Morgen?“)
Person A: „Lafie“ („Gut“)
Person B: „Naa“ (Irgendein abschließendes Wort; Bedeutung unbekannt)
Person A: „Naa“

Schwieriger wird es gerade dann, wenn man z.B. was zu trinken haben will. Das heißt nämlich:
„Loong ngun mengnu“ Man beachte die vielen unmöglichen „ng“! (Zum Glück gibt es Leute, die Englisch sprechen können, wir müssen also nicht verdursten.)
Auch manchmal schwierig sind Wörter mit langgezogenen Vokalen wie in dem Satz:
„N yaan saan daa ngun“ („Ich gehe Wasser kaufen“) Das „aa“ kommt von weiter hinten aus der Kehle und klingt deshalb manchmal wie von einer Ente.

Die Leute hier freuen sich, wenn man ein Paar Wörter auf Moar mit ihnen wechseln kann, also geben wir uns die größte Mühe. Wenn wir mal was nicht wissen, sagen wir einfach, dass wir noch lernen, small small...was mich dann auch gleich weiter zu den Eigenheiten des ghanaischen Englischs bringt. Als „Small small“ bezeichnet man alles was langsam und Schritt für Schritt läuft, also quasi wirklich alles.
Eine Eigenheit, die manchmal für etwas Verwirrung sorgt, ist dass viele hier den Unterschied zwischen „he“ und „she“ nicht so ernst nehmen. (Und ich dachte schon, ich hätte in der Schule nicht richtig aufgepasst und in Afrika können auch Männer schwanger werden...)

Was uns auch öfters zum schmunzeln bringt, sind folgende zwei Angewohnheiten fast aller Ghanaer: An manche Sätze wird gern ein langgezogenes „oooo“ drangehängt, als besondere Hervorhebung oder Betonung eines Adjektivs. Wenn z.B. etwas sehr gut ist, dann ist es nicht „very good“ sondern „good oooo“. Ausgesprochen als ein Wort. Anhängbar ist es wie gesagt, an jedes beliebige Adjektiv.
Wenn dann noch ein „Is it not true? Am I lieing?“ angehängt wird, sind wir oft sprachlos...“He's wearing a very nice dress, it looks good oooo! Is it not true? Am I lieing?“ 
Tja, was soll man dazu noch sagen...?

Wer kann mir das übersetzen? ;)